Montag, 15. Oktober 2012

Âllo, isch bin Rudolf!

Da wären wir mal wieder. Montag Abend und ich hab nichts besseres zu tun als euch zu schreiben. Aber ihr seid auch nicht viel besser, ihr lest es ja.

Ich denke, heute fange ich mal auf dem Bildungsweg an. Ich habe vor kurzem meine erste richtige Vorlesung gehabt, also nicht in nem Kurs oder Seminar und mal einfach gar nichts verstanden. Ich schiebs gerne auf die Akustik des Raumes, aber ich hab auch schon in Deutschland solchen Vorstellungen schwer folgen können. Vor allem, wenn es dann um Arbeitsrecht geht. Sprachliche Barrieren mal außen vorgelassen...

Kommen wir nun zum spannenden Teil des Blogs: Was halt nicht so viel mit Uni zu tun hat.
In der Zwischenzeit habe ich zum Beispiel Besuch von Tino, einem Kumpel aus Zwickau, bekommen, der aus Lille so um den 3.Oktober zu mir kam. Wir haben ein paar schöne Tage miteinander verbracht und ich denke, ihm hat Nantes auch so gut gefallen wie uns. Lille, meinte er, sei hässlich (Zitat Tino Krautwald!) Wir haben uns zum Beispiel auch die "Île de Versailles" angeschaut, welche im asiatischen Stil gehalten ist. Ein Höhepunkt der Flora und Fauna!
Île de Versailles

Die berühmt berüchtigte Fotobox!

 Am Wochenende waren wir dann bei französischen Freunden zu einem Geburtstag in ihre "Haus-wg" eingeladen. Das war ziemlich verrückt, weil da so zwischen 40-50 Leute rumliefen und man gar nicht wusste mit wem man anfangen soll, sich zu unterhalten. Aber auch da haben wir ein paar angenehme Stunden verbracht und wir hatten sogar die Möglichkeit, die improvisierte Foto-box zu benutzen (ein Schrank, eine Kamera eine Balisto-Verpackung, eine DVD, Draht und eine Tür zum zuziehen):

So,einige Abende und viele Bars später war es auch mal an der Zeit, Cornelia in Vannes (gesprochen: Wann) einen Besuch abzustatten. Kurzerhand einen halben Rucksack gepackt und 1 Stunde in die Bretagne gefahren, war ich auch schon da. Ich wurde auch sehr freundlich von ihrem Mitbewohner aufgenommen. Gefiel mir. Am ersten Abend haben wir dann noch ein wenig Vannes zu Fuß erkundet und ich hab nun auch endlich mal einen richtigen französischen Crêpe essen können. Wurd ja auch mal Zeit!

Lecker Crêpes!
Am nächsten Tag wollten wir eigentlich ne Bootstour zu ner hübschen Insel machen, da hatten wir die Rechnung aber nicht mit dem Wetter gemacht. Darum haben wir dann morgens nochmal ne kleine Stadttour gemacht, zum Mittag waren wir dann aber auch wieder zu Hause. So konnte ich vollgestopft mit Essen auch mal einen Nachmittag das französische TV genießen und abends wurde wieder gefeiert. Die (Ex?)-Freundin von ihrem Mitbewohner hat den Geburtstag dort in der WG gefeiert. Abends sind wir dann auch noch in ner Disko gelandet, die Uhrzeit der Rückkehr brauch ich also nicht genauer erläutern.
An dieser Stelle nochmal danke an Cornelia, für ein reizendes Wochenende in Vannes!(oder Wo?Wer?Wie?hach,man muss mit so einem Stadtnamen einfach Unfug treiben)

Abgesehen von den schönen Seiten des Lebens gehts mittlerweile auch Richtung Praktikum voran. Ich werde ab morgen die ersten Bewerbungen abschicken und hoffe, dass sich daraus was positives ergibt. Bis jetzt habe ich viele Autobauer im Blickfeld, sowie auch andere Marken wie Red Bull, Heineken, Nestlé, etc.... Nach Paris will ich eigentlich nicht ziehen (obwohl so ziemlich alle große Firmen ihren Sitz dort haben), aber wenn das Praktikum stimmt, dann wäre die Stadt auch nur höchstens 2. Kriterium.

Der Hafen von Vannes
Ansonsten kann ich lautstark verkünden, dass ich wieder fast vollständig genesen bin und auch nach 2 Wochen nur noch ein wenig huste! Dieses raue Wetter hier,mensch. Das vermiest mir auch so manche Sporteinheit. Hier wird Fußball nur draußen gespielt, egal bei welchem Niederschlag. Aber ich fahre keine halbe Stunde hin, halbe Stunde zurück um dann im Regen wieder krank zu werden, Nein danke. Neulich wusste ich auch noch nicht, dass man dem Bus hier zuwinken muss, damit er anhält. Da warte ich schon 20 Minuten auf das Teil und dann fährt der noch vorbei. Danke! Auf dem Rückweg habe ich aber 2 Leute auf der Straße im Regen tanzen sehen, das hat mein Herz wieder etwas erhellt.
Heute war ich auch das erste mal beim Rugby-training. Schwierig. Wenn man schon denkt, man kann die Sportart nicht, dann kommt auch noch die sprachliche Komponente dazu. Du weißt weder was du machen sollst, noch, was der Trainer dir sagt. Aber es waren alle sehr nett und haben mich ohne weiteres ins Team integriert. Ob ich jedoch meine professionelle Rugbylaufbahn weiter aktiv betreiben werde, weiß ich noch nicht genau.

Ich möchte auch nochmal was zu der Erasmussituation aus meiner Perspektive was los werden.
Jeder wird seine eigene Erfahrung als Erasmus machen oder eben das darüber denken, was Leute ihm darüber aus erster oder zweiter Hand erzählen. Aber ich muss sagen, dass sich meine Erasmuskultur hier in Grenzen hält. Ich habe viel Kontakt mit Franzosen und wenn ich wollte, könnte ich den auch noch um Längen ausbauen und intensivieren. Sicher geht man auch mal weg und trifft hier ne Gruppe von Italienern, Spaniern, Griechen, Polen oder wasweißich, aber ich bin hier in keiner "Erasmusblase gefangen", wie es so schön heißt. Jedoch macht es auch einen Unterschied, ob du Erasmus in Zwickau (knapp 5500 Studenten und vielleicht 50 Erasmus) oder in Nantes (40.000 Studenten und mindestens 500 Erasmus) machst. Jeder, der mir erzählt, er hätte keinen Anschluss gefunden, der hat es irgendwo selbst vermasselt oder hat wirklich unter desaströsen Umständen gelitten.

So,und jetzt fragt sich natürlich jeder: "Hä?Was soll dieser Titel denn überhaupt?"
Man wird als Deutscher ja, wie ich in vorherigen Posts meines Blogs beschrieben habe, öfter mal auf kulturspezifische Eigenschaften angesprochen. Derzeit ist gerade das Oktoberfest und das nehmen alle Franzosen zum Anlass, uns über die "Fête de la bière" auszufragen. Dann kommt zwar das große Raunen, weil ich sage, dass ich noch nie da war, aber kommt ja vielleicht noch. Jedenfalls wenn man nicht aufs Oktoberfest angesprochen wurde, dann nämlich auf die Werbung eines bestimmten Telefonanbieters, die ich sehr amüsant finde. Dort hat nämlich der junge Mann entdeckt, dass er in 70 verschiedene Festnetze telefonieren kann und fängt dann an überall anzurufen und die Sprachen zu sprechen. Als er nach Deutschland telefoniert, sagt er dann "Âllo, isch bin Rodolphe" und das finden alle Franzosen superlustig und unglaublich komisch. Wundern sich aber, wenn ich dann nicht Rudolf heiße. Aber naja,guckt's euch selbst an:

 
So, zum Schluss darf ich noch verkünden, dass ich über Weihnachten nach Hause komme. Der Flug am 24. ist schon gebucht und ich werde mit Maddin und Lisa gemeinsam nach Hause kommen. Ich werde dann aber über Silvester wieder nach Hause fliegen. Möchte nur fix mein Bedürfnis nach Familie und Freunden befriedigen und werde dann wieder los. Und wenn man von Freunden redet, darf man den Besten ja nicht vergessen: Alles gute zum Geburtstag Jakob!

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