Ich schreibe euch aus einem wetterlich wechselhaften Nantes. Morgen fängt die Uni wieder an, denn wir hatten jetzt ne gute Woche Herbstferien. Die waren genau zur selben Zeit und haben genauso lange gedauert wie in Deutschland, wenn ich mich nicht irre. Bis zu den Ferien ist auch nicht all zu viel passiert. Man könnte es quasi als "Durchschnittsalltag" werten, wenn man das bei Erasmusstudenten überhaupt so machen darf. Zwischenzeitlich hatte ich noch ein Wochenende Besuch von Baptiste und ich würde behaupten, das haben wir auch ganz gut genutzt.
Aaaaaaaaber dann kamen ja die Ferien!
Solche Kühe waren die Deko bei dem Einkaufzentrum |
Mir ist indessen am Samstagabend noch ein Faux-pas passiert. Jeff, Romains Kumpel, arbeitet in einem großen, sehr neuen Einkaufszentrum. Dort haben wir dann in einem amerikanischen Restaurant zu Abend gegessen und es war sehr gut und nicht all zu teuer. Als wir fertig waren, kam der Manager (es war der erste Abend, an dem das Restaurant geöffnet hatte) zu uns. Romain hatte noch eine Flasche Wasser geordert, die gibts nämlich oft kostenlos zum Essen dazu. Daraufhin wandte sich der Mann uns zu und hat mich was gefragt. Ich habe verstanden "Voulez-vous encore une bière?" (Möchten sie noch ein Bier?), da ich vorher schon ein Bier getrunken habe. Freundlich habe ich mit "Non, non. Merci" geantwortet und das hat den Mann wohl ziemlich erstaunt. Erst nach einem kurzen aufgeregten Gespräch in dem ich nur gestammelt habe, stellte sich heraus, dass er lediglich wissen wollte, ob es mir geschmeckt hat. Da kam wohl mein nettes "Nein, nein. Danke" nicht so gut an. Aber nunja, solche Sachen passieren nunmal.
Seit Ewigkeiten mal wieder im Toys 'r' us gewesen |
Also bin ich Mittwochmorgen aufgestanden und habe meine Mitfahrgelegenheit gegen halb 10 genommen. Cornelia ist mit mir gekommen, die war aber schon in Vannes dazugestiegen. Unsere Fahrerin war eine Frau Mitte 50, sehr nett, mit ihrem Sohn nehme ich mal an und seine freilaufende, süße, kleine Katze. Mit ein wenig verfahren waren wir dann in Bordeaux; auch "le port de la lune" genannt. Also Der Hafen zum Mond, weil sich der Hafen genau an der mondsichelförmigen Stelle der Garonne befindet . Als Übernachtung haben wir uns bei Couchsurfing bei einem jungen Mann eingemietet. Für die, die nicht wissen wie das läuft: Couchsurfing ist eine onlineplatform auf der Mann arrangieren kann, bei fremden Leuten einen Schlafplatz zum Gratistarif zu bekommen oder eben selbst Leute zu sich einzuladen. Aus meiner Sicht einfach eine tolle Sache, denn man lernt Leute aus der Stadt kennen, kommt umsonst unter und meist wissen diese auch wo die besten Ecken dort sind.
Beschweren kann man sich eigentlich nicht |
Bordeaux ohne Besuch im Weinmuseum?Undenkbar! |
Später am Abend wurde dann gekocht und wir sind ins Kino gegangen. Dort haben wir einen amerikanischen Film mit französischem Untertitel gesehen; das soll es wohl öfter so geben.
Am Freitag hab ich noch Mittag für die Runde gemacht und dann mussten wir schon unsere Mitfahrgelegenheit zurück nach Nantes/ Vannes nehmen. Das war Victor, 23, ein sehr netter Bursche und ich musste lediglich 10€ von Bordeaux nach Nantes zahlen. Zum Vergleich: Die Tickets der Bahn schwankten zwischen 45€ - 130€. Danke!
Mat, Marta, Cornelia, Ich |
Als ich aus Bordeaux wiedergekommen bin, waren zufällig gerade Lisa und Juliane aus Lille bei Sue zu Besuch. Die beiden studieren ja auch mit mir in Zwickau, also war das nochmal ein ganz angenehmes Wochenende. Aber da ist mir auch was passiert, was in letzter Zeit öfter vorkommt und mich ein bisschen zweifeln lässt.
Bordeaux |
Man hält sich in einer Bar auf und kommt zufällig mit einem Franzosen ins Gespräch. Je nach dem wie viel das Gegenüber schon getrunken hat, kommt dann meist "Mais vous parlez superbien francais!!!" Also quasi ein Kompliment, dass wir gut reden können. Das freut mich natürlich, aber mehr als ein danke oder "ihr sprecht aber auch gut französisch!" kann ich darauf nicht erwidern. Jedoch neulich hat ein Franzose wirklich nach 4 gesprochenen Wörtern mich schon in hohen Tönen gelobt, was mir mächtig gegen den Strich ging. Er fragt mich, wo ich herkomme und ich sage "ich komme aus Deutschland". Da fragt man sich doch, ob man wirklich gut spricht oder sich jeder Franzose nur freut, dass da jemand endlich einfach mal ein paar Brocken zusammenstammeln kann. Es ist in manchen Situationen wirklich schwierig zwischen einem "Gefälligkeitskompliment" und einem ernst gemeinten Kompliment zu unterscheiden.
Nun Gut. Sonst habe ich nicht mehr all zu viel zu sagen. Ich freue mich, dass immernoch einige Leute meinen Blog mit Aufmerksamkeit verfolgen. Das sagen mir ja die Statistiken, auf die ich hier Zugriff habe, hehe. Knapp 900 Klicks sinds bis jetzt geworden.
Danke an der Stelle und euch noch einen schönen Abend/Tag/Morgen!
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