Sonntag, 25. November 2012

Erstens kommt es anders...

N'abend!

Also ich schreibe meinen Blog ja eigentlich immer wie folgt:
Weil ich mich nie an komplett alles erinnern würde, was in den letzten Wochen so passiert ist, gucke ich meine Bilder an und erzähle dann chronologisch. Aber jetzt hab ich festgestellt, dass ich seit dem letzten Mal recht wenig fotografiert habe. Entweder bin ich fotofaul geworden oder es ist wenig passiert.

Aber langweilig wars trotzdem nicht!

Anfang November war ich ja in Bordeaux. Wenn man einen Erasmusstudenten fragt, wie denn so sein Leben im Ausland aussah kommt in der Regel:" Feiern,Frauen und ganz viel reisen!" Da ich ein sehr gewissenhafter Student bin, beschränke ich mich natürlich nur ausschließlich auf das Verreisen. Deswegen war ich vom 16. bis zum 18. November bei Lisa in La Rochelle zu Besuch!
Der Yachthafen mit dem Wohnheim im Hintergrund
Als es damals in Deutschland darum ging, wer in welche Stadt gehen wird, hatte ich zwischen La Rochelle und Nantes geschwankt. Demnach war ich sehr erpicht darauf zu sehen, wie es sich in diesem eher kleineren Städtchen so lebt (ungefähr was bei 80.000 Einwohner, wobei ich empfehle sich niemals über sowas mit einem Taxifahrer dort zu streiten). Ich bin mal wieder per "Covoiturage" dorthin gefahren, weil es sich finanziell einfach lohnt. Lisa hat mich dann Freitag abend mit einer Freundin aus Luxemburg im Zentrum abgeholt. Die beiden wohnen im Wohnheim, was sich wirklich direkt am Yachthafen (der 2.größte Europas, so sagt man, mit 4.000 Booten im Regelfall) befindet. Außerdem geht man nur über den Platz dort und ist direkt am Badestrand. Ich muss sagen, da war ich neidisch. Ist wirklich sehr schön dort.
Der "Hausstrand" von Lisa
Also haben wir dann recht spät zu Abend gegessen und sind dann nochmal in die Stadt gegangen. Wir haben uns in eine Bar am alten Hafen gesetzt und sind danach noch in einen Club. Das war sehr lustig, die Stimmung war ausgelassen und jemand lief die ganze Zeit mit einer Tuba durch die Gegend und hat die Lieder mitgespielt. Frankreich, irgendwie...
Am nächsten Tag hab ich mit Lisa an der Hand ein bisschen die Stadt erkundet. Den Strand, den Yachthafen, den alten Hafen inklusive der 3 Türme und ein bisschen die Innenstadt. Ganz typisch haben wir uns dann später in einer Seitengasse draußen in einem Restaurant bei Crêpes und Rotwein niedergelassen. Dazu muss man sagen, dass es bestimmt noch 16-18° waren und ich ohne Jacke hätte unterwegs sein können. Ein paar Tage vorher sollte es wohl sogar noch was bei 24° gewesen sein.
Ja,so kann man sich in einer Bar auch vergnügen
Ich wurde schon auf meinem Weg nach La Rochelle von einer Mitfahrerin darauf hingewiesen, dass man im "La Guignette" gewesen sein muss, wenn man in der Stadt ist. Der Trick der Sache: Die ist nur von 16-20 Uhr offen und dort wird eine Art Wein verkauft, der verschiedene Geschmacksrichtungen hat. Den kauft man dort aber nur Flaschenweise, also ist es verständlich, dass die Bar nur 4 Stunden auf hat. Meine Mitfahrerin meinte, es wäre sonst unverantwortlich für die Leute, die so nach 4 Stunden schon total betrunken sind. Und das kann ich aus eigener Erfahrung bezeugen, da drin ist die Hölle los.
Nach dem Besuch dort und "nur" 1 geteilten Flasche Wein sind wir nach Haus gegangen und haben Abendbrot gemacht. Danach waren wir bei französischen Freunden in einem Appartment, welches sich mit dem darangelegenen Garten direkt bis zum Strand erstreckt. Herrlich. Das Motto des Abends war "maritim", also wars sehr lustig. Gegen Mitternacht sind wir dann mit dem letzten Bus in die Innenstadt gefahren und waren noch in 2-3 Bars.
Mein Fazit daraus: Es war ein sehr angenehmer Aufenthalt mit vielen netten Leuten und einer wirklich wunderschönen Stadt! Hätte ich meine Wahl noch mal, würde ich mich vielleicht nicht mehr für Nantes entscheiden.

Der Blick über La Rochelle mit dem alten Hafen

So und nun darf ich auch endlich mit Freude verkünden: Ich habe einen Praktikumsplatz!


Das ist auch wieder so eine lustige Geschichte. Ich habe mittlerweile so um die 20-22 Bewerbungen abgeschickt gehabt. Darauf folgten vielleicht 3-4 Absagen, der Rest blieb ohne Zeichen einer Antwort. Letzten Dienstag habe ich dann während des Nachmittags wieder Bewerbungen verschickt und bekam abends gegen 9 eine Mail, ob ich nicht übermorgen zu einem Vorstellungsgespräch kommen könnte. Na gut, dachte ich mir, bist ja spontan und fährst nach Paris. Es handelt sich hier um eine recht junge Marketing Agentur, die aber ordentlichen Umsatz mit Telemarketing (Web, Telefon, Radio, Email) macht. Das ist eher operationelles Marketing, anstatt strategisches (welches ich bevorzugen würde), aber wenn ich eines während der Praktikumssuche gelernt habe, dann dass man sich nicht auf manche Sachen zu sehr versteifen sollte. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Das Gute ist, dass ich direkt nach meinem Semester in Nantes anfangen könnte. Auch waren die Leute sehr nett. Aber ich möchte eigentlich nicht nach Paris: Zu groß, zu teuer... Sie lassen mir mit meiner Antwort Zeit bis zum 15. Dezember. Also habe ich die Möglichkeit noch weiterhin Praktika im Süden Frankreichs zu suchen, wo ich eigentlich hin möchte. Wenn das nichts wird, werde ich am 15. zusagen und mich dann nach einer Wohnung in Paris umgucken müssen. Auf alle Fälle ist es ein schönes Gefühl mit einem sicheren Arbeitsplatz im Rücken weiterhin sich zu bewerben . Viele aus meinem Kurs haben leider noch nichts gefunden und der französische Arbeitsmarkt ist, nun ja, auch nicht gerade am florieren.

Ansonsten habe ich mich im laufenden Monat weniger in Bars rumgetrieben, sondern mehr auf die Uni und Sport konzentriert. Mittlerweile habe ich bereits schon 2 Prüfungen absolvieren müssen: Hörverstehen auf Französisch (Niveau C1) und Marketing. Dass wir vorletzten Donnerstag einen Test in Marketing schreiben, wurde uns übrigens schon 2 Tage vorher am Dienstag gesagt. Sehr spontan, die Franzosen. Aber lief ganz okay, wir werden sehen was rauskommt.
 

Hangar à Bananes - Nantes
Gut das wars erstmal von mir. Es ist ja auch schon Ende November und über Weihnachten komm ich ja für 4 Tage nach Hause. Ich muss sagen, auf so manche Sache freue ich mich natürlich auch schon, aber viele hier von den Erasmusstudenten verbreiten schon eine Aufbruchsstimmtung, als möchten die sofort los. Versteh ich nicht. Also dann bis zum nächsten Mal und guten Abend!

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